Faustrecht

"Gewalt ist die letzte Zuflucht
des Unfähigen.
"
(Isaac Asimov)

Projektwoche “ICH, DU, WIR - Gemeinsam sind wir Klasse
Präventives Anti-Mobbing Projekt an der Aziz Nesin Grundschule, Berlin

Und wie jeden Tag: Das wird wieder mal ein Spass!
Für Thomas ...
Ich will das nicht mehr ...
Hinter dem Rücken des Lehrers
Zur Rede gestellt
Er wars!
Ja, wo ist denn nur Dein Stuhl geblieben?
Ich ertrag das nicht mehr!

Im Rahmen einer Schulprojektwoche haben Judith Hahn und Kolja Kaldun dieses theaterpädagogische Präventivprojekt in einer 5. Klasse der Aziz Nesin Grundschule (Berlin) angeleitet.

Projektstruktur:
Wir waren in der Woche vom 05.02 - 10.02.2012 am Montag, Mittwoch und Freitag vor Ort, um mit den Kindern in theoretischen und praktischen Modulen zum Thema Mobbing zu arbeiten.
In den Tagen dazwischen haben sie mit ihrer Klassenlehrerin am Thema weitergearbeitet bzw. entstandenes Material aufbereitet.

Sensibilisierungsphase (Mo):
Zunächst ging es darum, die Kinder dafür zu sensibilisieren, die vielfältigen Erscheinungsformen des Mobbings von Konflikten des Alltags zu unterscheiden.

Orientierungsphase (Mo, Mi):
Am ersten Tag
waren die Kernthemen des praktischen Teils: “Allein” und “Alle auf einen”. Hierzu haben wir ein breites Spektrum an thematischen Übungen und Spiele angeboten; so konnte zum Beispiel bei einer der angebotenen Übungen jedes Kind spielerisch erfahren, wie es sich anfühlt, auf sich allein gestellt von einem Mob gejagt zu werden; umgekehrt aber auch die Lust spüren, einem solchen Mob anzugehören.
Unerwartete und schnelle Wechsel erzeugten viel Spass im Spiel, machten sie doch jeden Jäger auch irgendwann zum Gejagten.
In der anschließenden Auswertung wurde die Übung besprochen.
Unser besonderes Anliegen war es, dass die Kinder die Gelegenheit bekamen, über ihre Gefühle in der Rolle des Jägers als auch des Gejagten zu sprechen.

Am zweiten Projekttag waren wir nicht vor Ort. Hier entwickelten die Kinder in einer Schreibwerkstatt mit ihrer Klassenlehrerin eigene Geschichten zum Thema Mobbing.

Den dritten Projekttag haben wir nach einem kurzen “warm-up” mit Standbildübungen begonnen: Die Kinder stellten in rascher Folge zu vorgegebenen “Überschriften” Gruppenstandbilder dar.
Im Anschluss einer Pause konnten wir dann ein Video zeigen, das 2011 im Rahmen des Videoprojekts “Stärken vor Ort”  im Jugendzentrum Hitzacker entstanden ist.
Dieses Musikvideo schien uns besonders gut geeignet, da hier einerseits konkrete Beispiele für Mobbing gezeigt wurden, andererseits gefiel uns die klare und eindeutige Bildsprache, die auch wir im weiteren Verlauf des Projektes einsetzen wollten.
(An dieser Stelle: Ein ganz herzliches Dankeschön - unser Respekt gilt allen Machern und Beteiligten!)

Individualisierungsphase (Mi, Fr):
(noch 3. Projekttag)
Nach der Besprechung des Videos, wurde die Klasse nach dem Zufallsprinzip in 3 Gruppen geteilt. Jede Gruppe erhielt einen authentischen Mobbingbericht eines Kindes im gleichen Alter.
Die Geschichten wurden von uns und der Klassenlehrerin in den Gruppen vorgelesen und besprochen.
Im Anschluss haben wir die Gruppenaufgabe gestellt:

    Entwickelt eine Bildergeschichte in Standbildern (5- max. 7 Bilder). Ihr dürft dazu alles aus den Erfahrungsberichten, dem Video oder Euren selbstgeschriebenen Geschichten benutzen. 
    Welche „Begründungen“ könnte es geben, ein anderes Kind zu mobben?

Die Arbeitsergebnisse wurden zum Abschluss im Plenum präsentiert und fotografiert.

Am 4. Projekttag haben die Kinder dann mit ihrer Klassenlehrerin die Fotos zu einer Bildergeschichte zusammengesetzt und vertextet:

Konsolidierungsphase (Fr):
Am 5. und damit letzten Projekttag
haben die Gruppen ihre Fotogeschichten szenisch umgesetzt und ihren KlassenkameradInnen vorgestellt. “Die rote Tomate” diente uns dann als Modellszene, die wir  mit Techniken des Forumtheaters bearbeitet haben:
Die MitschülerInnen konnten Ideen einbringen um einen Lösungsweg für den gezeigten Konflikt zu finden.
Die Szene wurde daraufhin wiederholt und der Ideengeber/ die Ideengeberin hatte die Möglichkeit den Vorschlag als AkteurIn in der Szene auszuprobieren (z.B. als UnterstützerIn für das Mobbingopfer).
 
Diese Handlungsalternativen wurden von uns als Moderatoren begleitet und reflektiert.

Resümee:
Eine solche Modellszene kann sicherlich keine Patentrezepte gegen Mobbing liefern. Die Kinder haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass jeder dazu beitragen kann, eine solche Situation zu verändern - ein nettes Wort ist manchmal schon ein Anfang ...

Methoden:

  • Klassengespräch
  • thematische Übungen und Spiele
  • Gruppenarbeit
  • Standbildarbeit/ Statuentheater (Geschichten in Standbildern)
  • Forumtheater


 

Nico, eine Mobbinggeschichte
Beste Freundinnen
Thomas, oder die rote Tomate

Nico, der Schlaumeier

Beste Freundinnen

Die rote Tomate

Anti-Mobbing

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